„Magnificat für Kinderchor, Harfe und Schlagzeug“
ist eine Auftragskomposition der jungen rumänischen Komponistin Rucsandra Popescu für den Kinderchor Hardegsen. Textbasis ist der Lobgesang der Maria, das sog. Magnificat (Lukas 1, 46-55) in lateinischer Sprache. Zu diesem Text formulieren die Kinder eigene Interpretationen, die während der Aufführung des Werkes vorgetragen werden.
Im „Magnificat“ verbinden sich biblischer Text und zeitgenössische Tonsprache, verschmelzen Tradition und Innovation zu einer neuen Hörerfahrung für alle, für Ausführende und Zuhörer.
Die Komposition besticht durch außergewöhnliche Besetzung mit Harfe und Schlagzeug, durch ungewohnte Klangfarben und packende Rhythmen.
Das ca. 90minütige Konzert wird im 2. Teil (nach einer Pause) mit Chormusik aus Skandinavien, Lettland, England und Deutschland fortgeführt.
Die Komponistin Rucsandra Popescu (*1980) schreibt über die Komposition:
Der Anstoß zu diesem Werk kam von Gerhard Ropeter, Leiter des Kinderchores Hardegsen. Sein Wunsch lautete, ein Magnificat für das 25-jährige Jubiläum des Kinderchores zu schreiben, basierend auf dem lateinischen Bibeltext (Lukas 1, 46-55).
Die musikalische Idee der Komposition entstand, nachdem mich Gerhard Ropeter eingeladen hatte, nach Hardegsen zu kommen und mir den Kinderchor der Sing-Akademie Hardegsen anzuhören.
Die Kraft und die Fröhlichkeit der Kinder, die feinsinnige und intensive Arbeit mit diesem Chor gaben mir einen überschwänglichen Impuls, um dieses Stück vielfältig und sehr intensiv zu schreiben. „Magnificat“! – was für eine Freude, den Klang dieses heiligen Textes auf lateinisch in meine musikalische Sprache zu bringen.
Die formale Struktur des Werkes umfasst zehn Teile. Obwohl jeder Teil einen anderen Stil „atmet“, kann man kleine Motive wiedererkennen, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Stück ziehen. Diese wichtigen Hauptmotive sind: Ein kurzes Zitat aus dem Lobgesang der Maria (IX. Psalmton) und ein modales Motiv, in typisch gregorianisch freiem Gesang geschrieben. Die Motive tauchen oft auf, jedes Mal variiert.
Lange Pedaltöne, freier Gesang, strikte und prägnante Rhythmen, aleatorische und improvisatorische Klänge bestimmen das gesamte Werk.
Die Melodien werden unterstützt und ergänzt durch die Präsenz der Harfe und des Schlagzeuges, die teils nur die Soli, teils auch den ganzen Chor begleiten, um die energischen und fröhlichen Klangfarben zu ergänzen.
Das Magnificat will eine Brücke bauen zwischen „alt“ und „neu“, eine Tür öffnen, durch die die Kinder einfach in die unterschiedlichen Epochen und Musikstile hineingehen können.
Rucsandra Popescu